„Gerade im öffentlichen Sektor sehe ich hohes Potenzial“

Niklas Nachbauer mit Zeugnismappe unter dem Arm und Blumen in der Hand

Niklas Nachbauers Interesse gilt der Künstlichen Intelligenz (KI). Mit diesem Thema beschäftigt sich auch seine gerade ausgezeichnete Bachelorarbeit. Für sie gewann der Absolvent des Studiengangs Digitales Verwaltungsmanagement einen der drei in diesem Jahr vergebenen Auszeichnungen für die beste Bachelorarbeit. Der von der Komm.ONE gestiftete Preis wurde ihm am 2. Oktober 2025 bei der Abschlussfeier seiner Hochschule in Kehl vom Vorstandsvorsitzenden der kommunalen IT-Dienstleisterin William Schmitt überreicht. Erfahren Sie im Interview mehr über das junge Nachwuchstalent.

Herr Nachbauer, was hat Sie dazu inspiriert gerade dieses Thema zu wählen?

Das Thema Künstliche Intelligenz ist derzeit in vielen Bereichen unserer Gesellschaft sehr präsent, im öffentlichen Sektor wie auch im privaten Bereich. Es ist ein aktueller Trend. Mich hat dabei besonders interessiert, wie KI unsere Arbeits- und Kommunikationsprozesse verändert. Während einer meiner Praxisphasen im Studium hatte ich bereits Gelegenheit, mich intensiv mit diesem Thema zu beschäftigen, insbesondere mit Chatbots und Large Language Models. 

Gerade im öffentlichen Sektor sehe ich ein hohes Potenzial, Verwaltungsabläufe effizienter und bürgernäher zu gestalten. Bürgerkommunikation stellt eine zentrale Schnittstelle zwischen Verwaltung und Gesellschaft dar. Deshalb wollte ich untersuchen, wie KI-gestützte Systeme wie Chatbots oder auch intelligente Assistenzsysteme hier sinnvoll eingesetzt werden können.

Die Kombination aus technologischem Fortschritt und gesellschaftlicher Relevanz war für mich der ausschlaggebende Grund, dieses Thema zu wählen.

Was waren die interessantesten Aspekte, auf die Sie dabei gestoßen sind?

Man muss strategisch, agil und schrittweise vorgehen, um KI-gestützte Systeme in der Bürgerkommunikation erfolgreich zu implementieren. Besonders wichtig ist es, geeignete Anwendungsfälle zu identifizieren und zu priorisieren. Speziell sich wiederholende und standardisierte Prozesse profitieren von KI.

In Pilotphasen bietet sich die Möglichkeit, die Akzeptanz solcher Systeme zu untersuchen, genauso wie die technischen und organisatorischen Abläufe und diese dann kontinuierlich anzupassen. Ob Bürgerinnen, Bürger und Mitarbeitende ein System wirklich akzeptieren, hängt maßgeblich von der Transparenz, der Einhaltung rechtlicher Regularien und der aktiven Einbindung der relevanten Akteure ab. 

Es hat sich außerdem gezeigt, dass Kooperationen mit externen Partnern sowie der interkommunale Austausch entscheidend sind. Sie tragen viel zur Qualitätssicherung, einer bestmöglichen Nutzung der Ressourcen und beschleunigten Lernprozessen bei.

KI darf jedoch nicht als kurzfristiges Rationalisierungsinstrument verstanden werden, sondern als Teil eines langfristigen Veränderungsprozesses. Der Einsatz von KI bietet nur dann einen nachhaltigen Mehrwert, wenn alles aufeinander abgestimmt ist: technologische Innovation, rechtliche Rahmenbedingungen, die organisatorische Implementierung und gesellschaftliche Akzeptanz.

Welche Pläne haben Sie für die nächsten Jahre? Werden Sie sich auch in Zukunft mit KI befassen?

Ich möchte mein Wissen noch mehr vertiefen. Deshalb plane ich, bald meinen Master zu machen. Thematisch bleibe ich dabei im Bereich Informatik/IT. Ich halte ihn für sehr zukunftsfähig. Deshalb habe ich auch vor, mich langfristig weiter zu qualifizieren durch zusätzliche Fortbildungen.

Aktuell arbeite ich in der Informations- und IT-Sicherheit. Dort bin ich an einer Vielzahl von Projekten beteiligt. Das Thema KI beschäftigt mich dabei weiterhin, allerdings aus einer anderen, sicherheitsbezogenen und neuen Perspektive. Das bietet mir die Möglichkeit, zusätzliche Erfahrungen zu sammeln.  

Mehr erfahren über die Preisverleihungen:

Preisverleihung in Kehl
Interview mit Preisträgerin Sophia Blank
Preisverleihung in Ludwigsburg
Interview mit Preisträger Jan Scheffelmeier