„Digitallotsen fehlt im Arbeitsalltag oft die Zeit“
Bei der Abschlussfeier des Studiengangs Digitales Verwaltungsmanagement an der Hochschule Kehl gab es am 2. Oktober 2025 nicht nur eine Auszeichnung für die beste Bachelorarbeit, sondern zwei – ein Novum. Eine dieser beiden Preise durfte Sophia Blank vom Vorstandsvorsitzenden der Komm.ONE William Schmitt entgegennehmen. Im Interview erfahren Sie mehr über die Absolventin und ihre spannende Abschlussarbeit.
Mit welcher Fragestellung befasst sich Ihre Bachelorarbeit?
Der Titel lautet: „Digitallotsen als Treiber der Transformation?”. Ich habe untersucht, wie Digitallotsen in der öffentlichen Verwaltung eingesetzt werden und welchen Einfluss sie auf Veränderungsprozesse im Sinne des Change Managements ausüben können. Die theoretische Grundlage sind klassische Konzepte des Change Managements. Anhand dieser Konzepte habe ich die Rolle, Aufgaben und Wirkungsmöglichkeiten der Digitallotsen analysiert. Meine Studie erfolgte anhand einer Umfrage unter Digitallotsen. Insgesamt 81 haben daran teilgenommen.
Zu welchem Ergebnis sind Sie dabei gekommen?
Dass die Digitallotsen sehr motiviert sind und gute Möglichkeiten zum Austausch sowie passende Fortbildungen erhalten. Allerdings fehlt ihnen im Arbeitsalltag oft die Zeit, um ihre Aufgaben wirklich intensiv umzusetzen. Diese müssten auch viel klarer definiert werden. Zudem stoßen Digitallotsen immer wieder auf Widerstände innerhalb der Verwaltung, was Veränderungen weiter erschwert.
Die Rolle von Digitallotsen sollte organisatorisch stärker verankert werden. Meine Empfehlung ist daher, ihnen feste Zeitkontingente einzuräumen und das Thema Change noch breiter innerhalb der Organisation zu kommunizieren. So könnten sie ihre Funktion als echte Treiber der digitalen Transformation deutlich besser wahrnehmen.
Wie geht es für Sie jetzt beruflich weiter? Welcher Bereich in der Verwaltung reizt Sie besonders?
Ich arbeite jetzt als Prozessmanagerin in einer Kreisverwaltung und beschäftige mich intensiv mit der Optimierung und Automatisierung von Verwaltungsprozessen. Dabei kommen besondere Tools wie Robotic Process Automation und Low-Code-Plattformen zum Einsatz. Auf diese Weise bleibe ich auch weiterhin in engem Austausch mit den Digitallotsen, denn Prozessmanagement und digitale Transformation sind eng miteinander verknüpft.
Für eine erfolgreiche Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung ist ein gut aufgestelltes Prozessmanagement eine zentrale Voraussetzung. Es strukturiert Wissen, integriert digitale Lösungen und optimiert gezielt Abläufe. Davon bin ich überzeugt.
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